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Vorbemerkungen
Die hier dargestellten Überlegungen basieren auf der Aktivwaage von Andy Wardley und der deutschen Übersetzung von Michael Hildedrandt.
Leider sind zu diesem Zeitpunkt keine Berechnungen für eine Aktivwaage im Internet zu finden. Meine erste Waage wurde also nach der Formel "Daumen durch Fensterkreuz" geknotet. Obwohl sich die Flugeigenschaften meines Drachen deutlich verbesserten war ich nicht vollständig zufrieden. Die Waage funktionierte in einem großen Windbereich, deckte aber nicht den gesamten Windbereich mit gleichen Flugeigenschaften ab.
Nach vielen Einstellversuchen, etlichen Metern Waagenschnur und einigen Blätter mit Funktionsskizzen bin ich zu den hier aufgeführten Berechnungs- und Einstellvarianten gekommen. Ich möchte nicht behaupten, dass es sich um die Idealvariante handelt und wäre somit für ergänzende Informationen / Erfahrungen dankbar.
Bislang habe ich die Waage an folgenden Drachen getestet, und bin mit den Ergebnissen recht zufrieden.
Raaseri (Leichtwind - Variante) |
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Raaseri (mäßig Wind - Variante) |
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NETTO (frisierter Billigdrachen) |
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Auswahlkriterien der Testdrachen:
Ich habe die Raaseris für meine Versuche
gewählt, da die beiden Drachen seitens der Maße vollkommen identisch sind. Auf
Grund der verschiedenen Materialien liegt der Schwerpunkt beim Leichtwindraaseri
ca. 10 cm näher an der Nase. Somit ergaben sich, entsprechend meiner
Überlegungen, verschiedene Waageneinstellungen. Wie erwartet sind die
Flugeigenschaften beider Drachen fast absolut gleich. Da ich im Moment noch
keinen Trickflugdrachen mit extremer Flügelstreckung besitze, die Waage aber
noch einmal an einem Drachen mit völlig anderer Geometrie testen wollte, mußte
mein alter Netto - Drachen herhalten. Auch hier führte der Einsatz der
Aktivwaage zu wesentlich verbesserten Flugeigenschaften im gesamten möglichen
Windbereich.
Berechnung der Aktivwaage:
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Grundlage der Berechnung der Aktivwaage ist die Leitkantenlänge des Drachens
Achtung: Vor Beginn des Neubaus der Waage sollten die vorhandenen Waagenmaße unbedingt aufgeschrieben werden, um bei unbefriedigenden Flugergebnissen einen Rückbau der Waage zu ermöglichen.
notwendige Schnurlängen: | - A1-A2 | 0,64 * | Leitkantenlänge |
- B1-B2 | 0,84 * | Leitkantenlänge | |
- A2-B2 | 0,4 * | Leitkantenlänge | |
- B2-C2 | 0,2 * | Leitkantenlänge | |
- A2-W | Drachen an Waagenschnur A1-A2 anheben, im Waagenpunkt W müssen Leitkantenlängen und Mittelholm so liegen, dass die Nase ca. 5o (für Stark-, Mäßigwinddrachen) bis 10o (für Leichtwinddrachen) nach oben zeigt. | ||
- C1-W | = C2-W | ||
- C1-C2 | beim Einfliegen schrittweise vergrößern, beginnend mit ca. 20mm, bis der Drachen nicht mehr um den Schwerpunkt schwingt |
Hinweise zum Einfliegen: | Je nach Höhe des Segels kann es passieren, dass der Drachen im Stall stark wegsteigt. Um das zu vermieden, wird der Waagenpunkt W schrittweise in Richtung A2 verschoben. C1-W und C2-W sind dann zwar nicht mehr gleich lang, brauchen aber nicht neu eingestellt werden. |
Wenn der Drachen bei starkem Wind zu träge reagiert, kann die Strecke B2-C2 vergrößert werden. Allerdings sollte der Drachen dann komplett neu eingeflogen werden. | |
Beim Durchfliegen von größeren Windwirbeln kann es zu einem sichtbaren "Nicken" des Drachen kommen. Durch einen längeren Aktivator (C1-C2) kann das "Nicken" vermindert werden. Jedoch wird die Fähigkeit des Drachen, sich schnell auf wechselnde Windverhältnisse einzustellen und in einem sehr großem Windbereich zu fliegen, vermindert. | |
Zur Verbesserung des selbständigen Einstellens der Waage bei starkem Wind, kann der Knoten C1 schrittweise (bis ca. 5% der Strecke A1-A2) in Richtung A1 verschoben werden. Leichtwinddrachen können so im starken Wind etwas "gebremst" werden. |